Die Geschichte im September
Knapper Wohnraum, teure Mieten – was bis heute nach Alltag in Konstanz klingt, ist auch 1960 schon vertrautes Terrain in Südbaden. Um Abhilfe zu schaffen, entscheidet sich die Stadt Konstanz zu einem besonderen Schritt: Die WOBAG bekommt eine Schwester.
Die Wohnsituationen ist 1960 noch stark durch den Mangel der Nachkriegszeit geprägt, einige Menschen sind noch behelfsmäßig in Baracken untergebracht. Gleichzeitig sorgt der industrielle Aufschwung für neue Arbeitsplätze und somit strömen immer mehr Menschen nach Konstanz. Obwohl die WOBAG ihren Wohnungsbestand kontinuierlich ausbaut, werden gerade für den sozialen Wohnungsbau händeringend neue Lösungen gesucht.
Der Stadt Konstanz gehören zu diesem Zeitpunkt nur 80 % der WOBAG und sie muss auf die Kleinaktionäre Rücksicht nehmen. Um gezielt in den Wohnungsmarkt eingreifen zu können, wird im September 1960 die „Sozialbau Konstanz, Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mit beschränkter Haftung“, im Handelsregister eingetragen. Die WOBAG erhält eine Schwester, die vorrangig für einkommensschwache Familien baut, „die nicht in der Lage sind, Baukostenzuschüsse zu leisten“, wie es in einem Zeitungsartikel heißt.
Von Beginn an ist angedacht, dass die beiden Schwestergesellschaften miteinander verschmelzen. Doch bis dahin arbeiten Sozialbau und WOBAG Hand in Hand. Sie teilen sich die Geschäftsleitung und helfen sich gegenseitig aus. So wird unter anderem die technische Betreuung der Bauvorhaben durch die WOBAG übernommen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Innerhalb des zehnjährigen Bestehens der Sozialbau Konstanz GmbH entstehen 661 Sozialwohnungen in der Wallgut-, Danziger, Breslauer und Brandenburger Straße. 1970 fusionieren die beiden Unternehmen.