Die Geschichte im Oktober
Konstanz, Anfang der 1920er Jahre: Deutschland hat gerade den Ersten Weltkrieg verloren, die Inflation ist allgegenwärtig, außerdem fehlen etwa 1.000 Wohnungen in der Stadt. Doch nach Jahren der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit sind die Bedingungen für den Wohnungsbau denkbar schlecht, wie Stadtrat Andreas Sauter und sein Mitstreiter Dr. Alfred Herfurth 1924 erklären: „Da nun voraussichtlich auf Jahre hinaus der Hausbesitz mit Steuern und Abgaben aller Art überlastet sein wird, ist es Aufgabe aller öffentlichen Faktoren, den Wohnungsbau auf jede geeignete Weise zu fördern.“
Die Lösung liegt für Sauter und Dr. Herfurth auf der Hand: In Konstanz soll eine gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft ins Leben gerufen werden. Die Umsetzung lässt nicht lange auf sich warten. Am 31. Oktober 1924 wird die „Gemeinnützige Wohnungsbau-Aktiengesellschaft Oberbaden“ gegründet. Die sechs Gründungsmitglieder, die das Dokument unterzeichnen, kommen aus der Stadtpolitik, der Handwerks- und Handelskammer sowie dem lokalen Gewerbeverein und der Ortsgruppe des Bunds Deutscher Architekten. Sie alle beteiligen sich am Grundkapital.
Die Stadt will durch die Gründung die Wohnungsnot lindern, das Handwerk verspricht sich neue Aufträge. Die Rechnung geht auf: Schon bis 1926 entstehen in der Döbele-, der Schulthaiß- und der Tägermoosstraße insgesamt 60 Wohnungen – der Grundstein für eine lange Erfolgsgeschichte ist gelegt.